2011: Bachelorarbeit von Katharina Martin und Julia Rommeley „Privatsphäre in einem (halb)öffentlichen Medium: Einstellungen und Verhalten Jugendlicher in Sozialen Netzwerken“
Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Freizeit im Internet. Dort suchen sie nach Information und Unterhaltung, gehen aber vor allem ihrem Kommunikationsbedürfnis nach. Eine virtuelle Umgebung, die verschiedene Kommunikationskanäle bündelt, finden sie in Social Network Sites (SNS) wie Facebook und SchülerVZ. Auf ihren Profilseiten in SNS präsentieren sie sich mit Hobbys, Interessen, Fotos, passen all diese Angaben ständig an und sind über das Netzwerk mit ihrem Freundes- und Bekanntenkreis verbunden. Dabei geben sie freiwillig sehr viele Informationen über sich preis. In der öffentlichen Diskussion werden oftmals vor allem die Risiken von zu viel Offenheit in SNS betrachtet. Selten jedoch werden die Jugendlichen selbst danach befragt, was sie an SNS fasziniert und wie sie selbst mit mit eventuellen Gefährdungen ihrer Privatsphäre umgehen.
In der vorliegenden Arbeit wurde eine quantitative Befragung 12- bis 19-jähriger Jugendlicher in Sachsen zu ihren Ansichten über Privatheit und Öffentlichkeit durchgeführt. Insbesondere wurde dabei der Zusammenhang zwischen den Einstellungen und dem Verhalten der Jugend-lichen in SNS untersucht. Als theoretischer Hintergrund dienten vor allem die Protection Motivation Theory und die Cognitive Development Theory. Es wurden die Einstellungskonstrukte privacy concerns, Risikoeinschätzungen und bisherige Erfahrung und darüber hinaus die Einflussfaktoren Internetnutzung und Selbstwirksamkeitserwartung betrachtet. Dabei kristallisiert sich heraus, dass sich die Jugendlichen insgesamt eher nicht um ihre Privatsphäre im Internet und in SNS sorgen, aber dennoch zu bestimmten Schutzmaßnahmen greifen. Ein allgemeines Bild des Jugendlichen in SNS zu entwerfen, wird der Differenziertheit der Jugendlichen nicht gerecht.