Das war die Jubiläumsfeier des IfK

von la

13 Uhr, die Katze war da. Das Symposium war gerade gestartet, da schlich sie sich durch eine offene Tür in den fast voll besetzten Konferenzsaal des Instituts für Holztechnologie. Sie hörte zunächst die Grußwort-Redner:innen, die dem IfK an jenem 6. Juli 2023 zum 30-jährigen Bestehen gratulierten.

Professorin Heike Greschke, Dekanin der Philosophischen Fakultät, die Bachelor- und Masterstudierenden Sophie Teschner, Tim Schruttke und Lena Kobert oder Dr. Christian Schäfer-Hock aus dem Vorstand des IfK-Fördervereins: Die Redner:innen waren sich einig, dass die TUD ohne das Institut für Kommunikationswissenschaft ärmer wäre.

Weiter ging es mit dem „Past“-Teil des Symposiums, mit der Genese des Instituts also. Prof. Gerhard Vowe (HHU Düsseldorf), ab 1995 mit einer einjährigen Gastprofessur einer der ersten IfK-Professoren, beschäftigte sich mit der „Strukturierung der Kommunikationswelt“. Natürlich ging es um Theorien und Konzepte und Modelle, aber vor allem ging es um Erinnerungen. Erinnerungen an ein kleines Büro am Weberplatz, in dem Gerhard Vowe saß und in kurzer Zeit eine Vorlesung zu konzipieren hatte. „Ich musste den Studierenden immer voraus zu sein.“ Pause. „Wenigstens 45 Minuten.“ Ein bisschen später hatte auch Prof. Olaf Jandura (HHU Düsseldorf) am IfK ziemlich viel zu tun. Er war damals Hilfskraft und bekam von Gründungsdirektor Professor Wolfgang Donsbach, dessen Witwe Eva und Sohn Tom zur Feier anwesend waren, die Aufgabe, Daten zur Unausgewogenheit der Berichterstattung im Wahlkampf auszuwerten. Viel Freizeit hatte Jandura damals nicht, dafür hatte er jetzt Daten im Gepäck, die kein bisschen Relevanz verloren haben.

Beendet wurde der erste Teil mit einem Podium ehemaliger und aktueller Mitarbeiter, darunter neben Gerhard Vowe und Olaf Jandura auch Prof. Cornelia Mothes (Hochschule Macromedia Leipzig), Dr. Katrin Etzrodt (IfK) und – wetterbedingt nur via Sprachnachricht – Dr. Jakob Ohme (Weizenbaum Institut Berlin). Wieder Einigkeit: Das IfK kann trotz der eher geringen Größe „in kurzer Abfolge zwei wichtige Konferenzen organisieren“ (Cornelia Mothes), hat ein „Gespür für aktuell relevante Themen“ (Katrin Etzrodt) und ein „tolles Team“ (Jakob Ohme).

Wie vielfältig und aktuell das IfK forscht, wurde auch im „Presence“-Teil des Symposiums deutlich. Drei Vorträge, drei am IfK vertretene Forschungsfelder, drei hoch aktuelle Themen: Mareike Wieland (GESIS Mannheim) präsentierte ihre Forschung zu mobiler Mediennutzung: „Junge Leute lernen nicht allzu viel, wenn sie auf dem Smartphone durch Nachrichten auf Social Media scrollen.“ PD Dr. Andreas Scheu (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) sprach über Wissenschaft im Kampf um Aufmerksamkeit: „Wissenschaftskommunikation muss stärker in den Austausch treten und darf sich nicht nur auf Grundlagenwissen beschränken.“ Prof. Christian Pentzold (Uni Leipzig) beschäftigte sich am Beispiel Big Data mit dem Diskurs über neue Technologien: „Es ist gut, wenn wir Neues hypen.“

Der Presence-Teil gab dem Publikum einige Aufgaben für den „Future“-Teil mit auf den Weg. „Wer wollen wir als Disziplin sein?“ Unter diese Frage hatte IfK-Mitarbeiterin Dr. Johanna E. Möller die Fishbowl-Diskussion gestellt. Zu den drei IfK-Professor:innen gesellten sich einige andere Diskutantinnen, darunter Prof. Marianne Kneuer vom Institut für Politikwissenschaft und Anja Obermüller, frühere IfK-Mitarbeiterin und heute Mitinhaberin des Dresdner Forschungswerks. Fazit: Die Kommunikationswissenschaft muss die Zukunft mitdenken und mitgestalten, ohne Gegenwärtiges aus dem Blick zu verlieren; sie muss Haltung zeigen, ohne sich instrumentalisieren zu lassen; sie muss vor Ort sein, aber den Weitblick behalten.

18 Uhr, die Katze war weg. Dafür war nun das Sommerfest da, und mit ihm ein mediterranes Buffet, eine Fotobox, eine Geburtstagstorte – gesponsert vom Fördervereinsmitglied creditreform. Und natürlich viele Gäste.
 
Auch Jakob Ohme hatte es noch geschafft. Am späten Abend twitterte er ein gemeinsames Foto aktueller und ehemaliger Mitarbeiter:innen: „Special Moment“, schrieb er dazu. „Sharing memories and making new ones.“


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