Anfang Februar, kurz vor Bewerbungsschluss um die Teilnahme am internationalen Kongress ICSC 2014, ging es hektisch im IfK zu. Erste statistische Ergebnisse wurden berechnet, in ein englischsprachiges Abstract komprimiert und am Titel gefeilt. Mit dem Beitrag „A Click for Change or for a Good Feeling? Motivations for Slacktivistic Forms of Political Online Participation on Facebook“, welcher im Rahmen des Seminars „Forschungsprojekt – Politische Kommunikation“ am IfK entstand, versuchten wir, die Bachelorstudent/inn/en Jannik Schall, Nina Seel, Lisa Fritsche und Friederike Braun, die Jury des International Communication Students Congress zu überzeugen – mit Erfolg. Fünf Monate Arbeit an dem Projekt über politische Partizipation im Internet wurden mit einer Einladung zu der Konferenz nach Istanbul belohnt. Um an dieser jedoch tatsächlich teilnehmen zu können, war nicht nur eine langfristige Vorbereitung der Präsentation sondern auch finanzielle Unterstützung notwendig. Zuschüsse für Flug und Unterkunft erhielten wir nach der Einreichung von Motivationsschreiben und Formularen schließlich vom IfK Förderverein sowie von der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden. Der Kongressreise vom 2. bis 4. April 2014 stand somit nichts mehr im Wege.
Die ICSC 2014 in der Maltepe Universität Istanbul verfolgte in diesem Jahr das Thema „Media, Interactivity and Participation“. Die insgesamt 49 Beiträge aus 23 verschiedenen Ländern beschäftigten sich vor allem mit der Frage, welchen Einfluss digitale Mediennutzung auf die politische Partizipation haben kann. Wir stellten unser Projekt dabei im Vortragspanel „Aktivismus“ vor – einer von neun weiteren Themenbereichen. In unserer Studie stellten wir uns in Hinblick auf die steigende Bedeutung der sozialen Medien die Frage, inwiefern zwischen verschiedenen Formen der politischen Partizipation im Internet unterschieden werden sollte. Differenzierungen waren für uns nicht nur hinsichtlich des Einflusses auf die Gesellschaft und Politik, sondern auch in Bezug auf die Motivation zur Online-Partizipation von Interesse. Jene Formen der politischen Beteiligung online, welche mit weniger Aufwand und Risiken verbunden sind, werden auch unter dem Begriff Slacktivism zusammengefasst. Dabei geht es vor allem um Aktivitäten in sozialen Netzwerken (etwa das Verbreiten von Inhalten) oder das Unterschreiben einer Online-Petition. In unserem Beitrag haben wir uns mit eben diesem Phänomen beschäftigt und untersucht, welche Faktoren die Nutzer dabei motivieren. Die Teilnahme am ICSC bot uns erstmals die Möglichkeit, unsere Arbeit über den universitären Kontext heraus international zu präsentieren und durch Anregungen und konstruktive Kritik zu erweitern. Darüber hinaus waren auch die Beiträge der anderen Teilnehmer eine interessante Inspiration für zukünftige wissenschaftliche Projekte. Neben diesem Einblick in die internationale Kommunikationsforschung lernten wir bei einem Stadtbesuch auch die beeindruckende türkische Metropole Istanbul kennen und nutzten Kaffeepausen und die freien Abende für äußerst interessante Diskussionen und Gespräche mit den Teilnehmern aus aller Welt.