Wie berichten Medien über den Organspendeskandal, wie wirken Verkehrssicherheitskampagnen und wie informieren sich Krebspatienten im Krankheitsverlauf all dies waren Themen der 2. Tagung der Ad-hoc-Gruppe Gesundheitskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), die vom 20. bis 22. November 2014 in Mainz stattfand.
Der noch recht junge Forschungsbereich der Gesundheitskommunikation bietet ein spannendes Untersuchungsfeld innerhalb der Kommunikationswissenschaft. Durch die hohe Alltagsrelevanz und die ständige Präsenz von Gesundheitsthemen in den Medien werden vielfältige Forschungsfragen aufgeworfen.
Höchste Zeit also, um sich über die neusten Erkenntnisse zu informieren und mögliche Tendenzen für die Zukunft zu diskutieren. Gastgeber der Veranstaltung, die dieses Jahr unter der Überschrift „Gesundheitskommunikation im Spannungsfeld medialer und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse” lief, war das Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Das Institut stellte dabei nicht nur die Tagungsräume und nahm die Organisation in die Hand, sondern bereicherte auch den Programmplan mit interessanten Beiträgen.
Der Fokus der Veranstaltung wurde insbesondere auf die Chancen und zentralen Herausforderungen der medialen und sozialen Entwicklungen der Gesundheitskommunikation gelegt. Bei diesem frisch ausgerichteten Konzept verwundert es daher nur wenig, dass das ‚Who is Who‘ des Fachbereichs wie Prof. Dr. Constanze Rossmann, Dr. Eva Baumann oder auch Jun.-Prof. Dr. Matthias Hastall sich auf der Tagungsbühne das Mikrofon in die Hand gaben.
Umso größer war die Ehre für die drei Nachwuchswissenschaftlerinnen des IfK mit zwei Vorträgen in Mainz dabei zu sein. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein von insgesamt 450€ bot sich für Farina Dobrick, Juliane Wagner und Linda Mummer die einmalige Gelegenheit, die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten vor Fachpublikum zu präsentieren.
Farina Dobrick stellte ausgewählte Ergebnisse ihrer Masterarbeit vor, in der sie sich mit der strategischen Verwendung des Begriffs ‚Eigenverantwortung‘ in der deutschen Gesundheitsberichterstattung und der Debatte um die Finanzierung des Gesundheitssystems beschäftigte. Der Vortrag stieß beim Tagungspublikum auf reges Interesse – nicht zuletzt, weil die kommunikationswissenschaftliche Betrachtung der Gesundheitspolitik im Forschungsfeld der Gesundheitskommunikation trotz ihrer hohen Relevanz bislang nur selten untersucht wurde. Da sich auch das Promotionsthema von Frau Dobrick mit Verantwortungsübertragung und Argumentationsstrukturen in der deutschen Gesundheitspolitik beschäftigt, waren die auf die Präsentation folgenden Anregungen und Fragen sehr bereichernd.
Auch Juliane Wagner und Linda Mummer vertraten das IfK bei der Tagung. Sie nahmen sich in ihrer Bachelorarbeit gemeinsam mit Dr. Doreen Reifegerste, Prof. Dr. Wolfgang Donsbach und Martin Degen der Untersuchung der Wirkungen der Berichterstattung von Lebensmittelskandalen an. In dem darauf aufbauenden Vortrag gingen sie der Frage nach, ob Lebensmittelskandale (noch) das Potenzial zur Panikmache besitzen oder ob die Medien mit ihrer Berichterstattung zu Vorfällen in der Lebensmittelbranche mittlerweile auf autonome Rezipienten stoßen.
Alles in allem konnten die Referentinnen des IfK in Mainz viele spannende Erfahrungen und Anregungen sammeln und neue Kontakte knüpfen.