Während sich die Kommunikationswissenschaft im Mai auf internationalem Parkett trifft, wird es zum Ende des Jahres fast intim, dann nämlich, wenn die wichtigste europäische Konferenz des Faches stattfindet. Die diesjährige fünfte Tagung der European Communication Research and Education Association (kurz: ECREA) öffnete Mitte November ihre Tore im schönen Lissabon, Portugals Hauptstadt. Dank immer wieder wechselnder lokaler Organisatoren – in diesem Jahr war es die Universidade Lusófona de Humanidades e Tecnologias (Portugals größte private Universität)– haben hier Kommunikationswissenschaftler und Forscher angrenzender Bereiche jährlich die Chance wichtige und interessante Ergebnisse, Fragen und Herausforderungen der Wissenschaft zu diskutieren.
Das Institut für Kommunikationswissenschaft war in diesem Jahr mit drei Beiträgen vertreten: während Professor Donsbach ein Panel zum Thema „Materialism and Communication: What’s wrong with old Materialism?“ mitinitiierte, waren Professor Hagen und seine Mitarbeiterin Claudia Seifert mit zwei Vorträgen vertreten. Unter dem Titel „Synchronization of News and Ads. How Advertiser Pressure Correlates with the News Coverage of Germany’s Leading Political Weekly Magazines Spiegel and Focus“ berichtete Hagen aus einer kürzlich in der Fachzeitschrift Publizistik erschienenen und mit Anne-Marie In der Au und Anne Flämig durchgeführten Studie, die feststellt, dass über wichtige Anzeigenkunden in den beiden Politikmagazinen deutlich freundlicher berichtet wird als über Unternehmen, die weniger Werbung schalten. Hagen nennt die gefundenen Effekte „Synchronisation von Nachricht und Werbung“. Gemeinsam mit Claudia Seifert berichtete er in einem weiteren Vortrag aus einem zweiten Forschungsbereich seines Lehrstuhls, der sich unter anderem mit der Qualität und Prognosekraft von Wirtschaftsnachrichten beschäftigt. Basierend auf einer Inhaltsanalyse aus fünf europäischen Ländern (Deutschland, Italien, Irland, Großbritannien, Schweiz) konnte hierbei – anders als es die bisherige Forschung vermuten lässt – die weitgehende Konsonanz zwischen Ländern und Medien unterschiedlicher politischer Richtung festgestellt und eine Prognosekraft der Berichterstattung bestätigt werden.
Mit der ECREA schließt das IfK ein erfolgreiches Jahr auf internationalen Konferenzen und Tagungen ab und freut sich auf ein spannendes Jahr 2015.
Für ihre Reise zur ECREA-Tagung wurde Claudia Seifert mit einem Reisekostenzuschuss in Höhe von 180 Euro vom Förderverein des IfK e.V. unterstützt.